Frischer Wind für Korneuburg West. Apotheke Korneuburg West, 2100 Korneuburg
Mit viel Pioniergeist und unternehmerischem Weitblick hat Mag. pharm. Gabriela Heger ihre eigene Apotheke geplant, gebaut und erfolgreich eröffnet. Die Apotheke „Korneuburg West“ legt den Finger an den Puls der Zeit.
„Ich habe eine Hands-on-Mentalität!“, sagt Gabriela Heger spontan, wenn man sie nach ihren Beweggründen für die Selbständigkeit fragt. „Ich organisiere gern, entwickle gern und setze gern um.“ Das Unternehmertum liegt der engagierten Apothekerin im Blut – bereits in ihrer Herkunftsfamilie gab es selbständige Architekten und Kaufleute. Dennoch brauchte es viel Ausdauer und zähen Pioniergeist, um ein zermürbendes Konzessionsverfahren durchzuhalten, das sich über sieben Jahre zog und sogar nach dem Baubeginn durch einen Einspruch innerhalb des Verfahrens nochmals ins Stocken geriet. Doch letztlich ging alles gut: Im Februar 2023 öffnete die Apotheke Korneuburg West in der Stockerauer Straße 185 ihre Türen. Korneuburgs Bevölkerung scheint auf eine dritte Apotheke in der Stadt gewartet zu haben: Kaum zwei Jahre nach der Eröffnung ist Gabriela Hegers Team von vier auf 14 Mitarbeiter angewachsen, und der Umsatz entwickelt sich wunschgemäß.
Die Apotheke als Herz des Gesundheitszentrums
Dieser fulminante Start liegt auch an Gabriela Hegers unternehmerischem Weitblick. Von Anfang an hat sie die Apotheke Korneuburg West als Teil eines interdisziplinären Gesundheitszentrums geplant. Die Apothekerin fungierte auch als Bauherrin und ließ im oberen Stock des Gebäudes 250 m² Fläche für Ordinationsräumlichkeiten einplanen. „Während der Bauphase habe ich noch nicht gewusst, wer sich einmieten wird“, gibt die Apothekerin zu. Auch war die Qualität des Standorts – unmittelbar in einem Gewerbegebiet – für potenzielle Mieter nicht von Anfang an erkennbar. Doch das Konzept ging rasch auf: Heute finden Kunden über der Apotheke einen praktischen Arzt, einen HNO-Kassenarzt und eine Neurologin. Zusätzlich haben sich Heilmasseure, Psychotherapeuten und zwei Ernährungsberaterinnen niedergelassen. Das ergibt fruchtbare Synergien für alle Seiten. Hegers Message an KollegInnen, die Ähnliches planen: „Trauen Sie sich, es macht Sinn! Ich erhalte jede Woche Anrufe, ob wir noch etwas frei haben. Wenn Sie mich jetzt fragen, hätte ich noch einen zweiten Stock bauen können.“
Die Apotheke als energieeffizientes Gebäude
Es ist ein Apothekengebäude, das alle Stückerln spielt: ein schlichter, heller Bau mit viel Grün und Freiraum rundum, der mit seinen hohen, lichtdurchfluteten Räumen Freundlichkeit und Eleganz ausstrahlt. Die Kunden erwartet eine geräumige Offizin mit einer großzügigen Freiwahl und einem separaten Beratungszimmer, das für Gesundheitsaktionen genutzt wird. Wer sein Auto während des Einkaufs nicht verlassen möchte, kann den Drive-in-Schalter nutzen, der auch als Nachtdienstausgabe dient. Gabriela Heger: „Das wird gut angenommen, vor allem von Kunden mit Mobilitätsproblemen oder von jungen Müttern mit schlafenden Kindern im Auto. Eigentlich ist die Idee mit dem Drive-in aber noch Covid geschuldet, als viele Menschen wegen der Ansteckungsgefahr ungern in eine Apotheke gekommen sind.“ Sehr am Herzen lagen der Bauherrin die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: „Für mich war immer klar, wenn man neu baut, muss man auf allen Gebieten energiesparend arbeiten.“ Deshalb besitzt die Apotheke nicht nur eine Bio-Heizanlage, eine Deckenkühlung, eine Photovoltaikanlage und einen Generator für Blackouts, sondern auch zwei 50 kW Hypercharger-E-Ladestationen auf dem Kundenparkplatz.
Die Apotheke als moderner Gesundheitsdienstleister
„Ihr Wohlbefinden ist unsere Essenz“, lautet das Motto der Apotheke Korneuburg West. „Noch ehe sie Medikamente brauchen“, erklärt Gabriela Heger. „Mittlerweile ist es ja bis in die Politik bekannt, dass wir Menschen in ihrem Gesundheitsbewusstsein unterstützen müssen. Wenn man nicht auf sich schaut, ist die Bewältigung von Stress, Depressionen oder dem Metabolischen Syndrom deutlich schwieriger.“ Prävention, Ernährung und Anti-Aging, aber auch Wohlbefinden durch Körperpflege sind daher Kernthemen ihrer Beratung. Die Apothekerin ist selbst ausgebildete Ernährungsberaterin und hat schon vor Jahrzehnten an der Einführung von Omega-3-Präparaten in Österreich mitgearbeitet.
Ihre Leidenschaft für die Gesundheitsprävention hängt auch mit ihrer internationalen Berufserfahrung zusammen, wie sie erzählt. Der Anfang ihrer Karriere führte sie nach Deutschland, Frankreich und Italien. „Es hat mich fasziniert, wieviel die Italiener in Vorbeugung, Wohlbefinden und Beauty investierten. Das war zu einer Zeit, als man bei uns noch kaum substituiert hat. Für mich war klar, wenn ich meine eigene Apotheke eröffne, brauche ich eine eigene Nahrungsergänzungslinie.“
Die Apotheke als Zukunftsmodell
Wie sieht die erfahrene Pharmazeutin die österreichische Apothekenlandschaft im internationalen Vergleich? Die sprunghaften Digitalisierungsschritte der letzten Jahre waren notwendig, meint sie. „Sie gehen aber oft mit viel Umstrukturierung und Mehraufwand einher. Manches wird ausgerollt, bevor es noch wirklich funktioniert. Früher hatte man mehr Zeit, die Dinge zu verstehen.“ Auch wäre es ihr ein Anliegen, dass die Dienstleistungen der Apotheker im öffentlichen Diskurs noch deutlicher sichtbar werden. Problematischen Entwicklungen, wie den laufenden Spannenkürzungen, könne man am besten mit bewusstem Kostenmanagement und geschickter Personaleinsatzplanung begegnen. Dass im Gegensatz zu Deutschland hierzulande keine Niederlassungsfreiheit herrscht, sieht die Apothekenchefin als richtigen Weg der österreichischen Politik: „Schon vor 30 Jahren, als ich in Deutschland gearbeitet habe, ging es nur darum, wer günstiger sein konnte. Die Entwicklungen zeigen, wo das hingeführt hat: Tag für Tag sperren deutsche Apotheken zu, und die flächendeckende Versorgung am Land ist dort gar nicht mehr gewährleistet.“ Für die Apotheke Korneuburg West hat Gabriela Heger daher ganz klare Ziele: „Ein stabiles Team zu haben, das gern in diesem schönen Betrieb arbeitet. Und weiteres Wachstum, denn wir stehen ja erst am Anfang.“
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